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Tipps für das Recruiting auf Facebook: Deniz Akpinar im Interview

Deniz Akpinar: Tipps für das Recruiting auf Facebook - Employer Branding-Blog

Viele Betriebe nutzen zur Fachkräftegewinnung noch immer die altbekannten Methoden wie Zeitungsinserate oder Jobportale. Dabei bringen diese Methoden längst keine zufriedenstellenden Ergebnisse mehr. Da immer mehr Zeit in den sozialen Medien verbracht wird, sollten Betriebe sich genau dort positionieren.

"Aufgrund des Fachkräftemangels müssen die Methoden zur Mitarbeitergewinnung spätestens jetzt umgestellt werden", erklärt Deniz Akpinar, Recruiting-Experte für Handwerksbetriebe. In folgendem Interview verrät er grundlegende Tipps, wie und wieso man auf Facebook unzählige Fachkräfte finden kann.


Herr Akpinar, wozu raten Sie Handwerksbetrieben die gute Mitarbeiter suchen?

Zunächst ist es wichtig, nicht mehr jene Methoden zu verwenden, die noch vor einigen Jahren üblich waren. Wer heute seine Stellenanzeige in der Zeitung aufgibt oder sie in einem Jobportal veröffentlicht, wird damit kaum eine Resonanz erzeugen. Gerade die hoch qualifizierten Fachkräfte lassen sich hier kaum finden.

Dennoch müssen sich die potenziellen Mitarbeiter und der Betrieb erst einmal kennenlernen?

Rund 80 bis 90 Prozent der Erwachsenen und Jugendlichen nutzen in Deutschland die sozialen Medien und sind dort zuweilen sogar täglich aktiv. Hier besteht somit die Möglichkeit, sich deutlich besser nach geeigneten Kollegen umzusehen. Webseiten wie Instagram und Facebook bieten den Betrieben eine enorme Reichweite und eignen sich daher für die Eigenwerbung.

Etwa, um mehr Kunden zu gewinnen – ebenso aber, um die Suche nach Fachkräften effizienter zu gestalten. Dabei lässt sich der Umstand nutzen, dass viele Menschen es heute nicht mehr gewohnt sind, aktiv nach etwas zu suchen. Vielmehr wollen sie gefunden werden.

Die sozialen Medien bieten eine höhere Reichweite. Wie unterscheiden sie sich darüber hinaus von den normalen Stellenanzeigen?

Annoncen in den Jobportalen und in den Zeitungen wirken heute eher altbacken und langweilig. Wir alle kennen die Anzeigen, die sich nicht nur optisch ähneln, sondern die oft auch gleich klingende Formulierungen verwenden. Wie soll es damit möglich sein, aus der Masse der Bewerber herauszutreten?

Genau das ist aber nötig, um sich individuell, einzigartig und vor allem authentisch zu präsentieren. Das sind die Attribute, die auf Fachkräfte attraktiv wirken.

Wie können die sozialen Medien den Betrieben also konkret helfen?

Indem sie es den Nutzern erlauben, nicht nur Texte zu veröffentlichen. Vielmehr ist das Einbinden moderner Medien wie Fotos oder Videos möglich. Damit lässt sich nicht nur ein erster Eindruck der Firma, ihres Arbeitsalltages oder des Teams gewinnen. Sondern es gelingt sogar, Emotionen zu transportieren und die Motivation bei der Fachkraft zu wecken, sich genau in dem Betrieb bewerben zu wollen.

Zugleich ist das die Basis, um mit den potenziellen Mitarbeitern in Kontakt zu treten und ihre Wünsche oder Bedürfnisse zu erfahren. Damit ist es einfacher, sich von der Masse der Konkurrenten abzuheben.

Mit den sozialen Medien können Arbeitgeber Fachkräfte erreichen, die unter Umständen noch gar nicht wussten, dass sie zu einem Wechsel bereit wären. Durch die attraktive Darstellung der Vorzüge auf Social Media, werden dann die Wechselmotive angeregt.

Im Vergleich zweier Malerfirmen wird es nur schwerlich möglich sein, deutliche Abweichungen im Arbeitsalltag zu erkennen. Wie kann da eine Abgrenzung zur Konkurrenz gelingen?

Entscheidend ist das Profil, das sich jeder Betrieb selbst gibt. Heute wissen wir, wofür globale Marken wie Mercedes-Benz oder Apple stehen.

Doch wer ist die kleine Firma, die sich da gerade bei Instagram als toller Arbeitgeber präsentiert? Welche Ziele verfolgt sie und für welche Werte möchte sie einstehen? Oft ist das den meisten Fachkräften nicht bekannt. Aber warum sollen sie sich bei einer Firma bewerben, die sie eigentlich kaum kennen?

Aber ist es in den heutigen schnelllebigen Zeiten überhaupt noch möglich, feste Werte zu vermitteln?

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Betriebe, die sich auf Basis der eigenen Visionen und Werte ein festes Image aufbauen, wirken nicht nur bei der Suche nach Mitarbeitern attraktiver. Vielmehr gelingt es ihnen besser, auf dieser Grundlage als eigenständige Marke zu reifen und sich damit mittel- bis langfristig am Markt zu etablieren. Denn nicht nur große Konzerne sollten das Ziel der Markenbildung verfolgen.

Auch kleine und mittelständische Firmen können davon profitieren. Etwa, um künftig mehr Aufträge zu erhalten, bessere Preise für die verrichteten Tätigkeiten in Rechnung zu stellen oder um sich auf dem Bewerbermarkt stärker zu positionieren.

Ist der Aufbau einer Marke nicht aufwendig und kostenintensiv?

Wer dafür die sozialen Medien nutzt, kann dieses Ziel fast schon spielend einfach erreichen. Hier fallen – außer bei bezahlter Werbung – keine nennenswerten Ausgaben an. Das Einbinden von Texten, Videos und Fotos mag ein wenig Übung erfordern, stellt aber keine große Herausforderung dar. Oft gelingt es damit sehr schnell, innerhalb einer Region, die vielleicht einen Radius von 20 oder sogar 50 Kilometern umfasst, an Bekanntheit zu gewinnen.

Die Markenbildung im eigenen Umkreis ist also kurzfristig möglich. Ein Ziel, das über Stellenanzeigen nicht erreicht werden kann.

Wenig Aufwand, schneller Erfolg. Doch wie nachhaltig ist dieses Vorgehen?

Es geht zunächst darum, konstant in den sozialen Medien präsent zu sein und dort regelmäßigen Content zu veröffentlichen. Damit sollte es auf Monate und Jahre hinaus gelingen, die eigene Sichtbarkeit zu erhöhen.

Das ist sinnvoll, um auch solche Fachkräfte anzusprechen, die sich heute noch nicht für einen Jobwechsel entscheiden wollen – die diesen Schritt in der Zukunft aber erwägen. Für diese Zielgruppe muss der Betrieb sichtbar sein und die Aufnahme eines ersten Kontaktes erlauben.

Aber wenn die Saat erst in Monaten oder Jahren aufgeht, wie kann es dann heute gelingen, dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken?

Indem durch die erhöhte Sichtbarkeit immer wieder neue Bewerbungen eintreffen werden. Der Betrieb muss seinen Aktivitäten nicht einmal verstärken, um konstant interessant für potenzielle Mitarbeiter zu sein.

Er kann daher jederzeit entscheiden, ob er jetzt einen neuen Arbeitsplatz schaffen, eine spontan frei gewordene Stelle besetzen oder zunächst auf die Einstellung weiterer Kollegen verzichten möchte.

Er behält somit die volle Kontrolle und ist der panikartigen Suche nach Fachkräften, wie sie heute in der Handwerksbranche oft zu sehen ist, nicht mehr unterworfen?

Richtig. Der Betrieb kann selbst entscheiden, wann und wie er sein Recruiting betreibt, welche Bewerber er kontaktiert und wen er letztlich einstellt.

Er sorgt damit für eine gewisse Exklusivität: Er ist nicht mehr auf den erstbesten Kandidaten angewiesen, dem es ohnehin nur um ein besseres Gehalt im Vergleich zu seinem vorherigen Arbeitgeber geht.

Stattdessen kann er sich ein Team aus gut ausgebildeten und hoch motivierten Kollegen aufbauen, das ganz hinter den Werten und Zielen des Betriebes steht.

Herr Akpinar, vielen Dank für das Interview!


Über Deniz Akpinar:
Deniz Akpinar ist der Gründer der Agentur fach.digital. Gemeinsam mit seinem Team hilft er Handwerksbetrieben dabei, offene Stellen zu besetzen und das Problem des Mitarbeitermangels langfristig zu lösen. Weitere Informationen unter fach-digital.de

 

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Fragen: Nicolas Scheidtweiler / Vernetzen bei Linkedin
Bild: Deniz Akpinar


 

 

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