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Ein digitaler Coach, der Führungskräfte entlastet

Christian Heidemeyer über Echometer als digitales Tool für die Personalentwicklung

Führungskräfte sind in das Spannungsfeld zwischen funktionalen und Führungsaufgaben eingebunden. Zu letzerem gehört die Entwicklung von Teams und Mitarbeitern.

Um mehr Zeit zu gewinnen und gezielt einzelne Faktoren zu optimieren, hat ein Team als Ausgründung der psychologischen Fakultät der Uni Münster ein Tool entwickelt, das diesen Prozess digital unterstützt. Führungkräfte werden in ihter Coaching-Funktion entlastet.

Im Interview gibt Christian Heidemeyer, einer der Gründer von Echometer, Einblick in das Konzept.


Herr Heidemeyer, warum benötigen Arbeitgeber Echometer?

In der heutigen Zeit, in der sich vieles blitzschnell verändert, ist vor allem eines wichtig: Die Menschen mitzunehmen. Oder noch besser: Sie weiterzuentwickeln und zu Gestaltern der Zukunft zu machen.

Aber bei all den tagtäglichen Herausforderungen, wie kann man da noch von Führungskräften erwarten, dass sie auch noch die Ruhe und Muße haben, ihre Mitarbeitenden und Teams gezielt weiterzuentwickeln? Und die “Führungskraft als Coach” zu spielen, was ja viele fordern?

An dieser Stelle kommt Echometer ins Spiel. Wir haben einen “digitalen Coach” entwickelt, der dabei hilft, regelmäßige Team-Workshops, sogenannte “Retrospektiven”, durchzuführen. Diese Workshops werden zum Beispiel alle drei Wochen gemeinsam im Team durchgeführt. Das kann dann zwischen 30 und 120 Minuten dauern - je nach Teamgröße und Gesprächsbedarf.

Echometer moderiert dabei den gesamten Workshop und hilft dabei, über die richtigen Dinge zu sprechen. Konkret wird unser Tool mit einem Beamer an die Wand geworfen. Das Team kann dann nach und nach die verschiedenen Schritte des Workshops - basierend auf den jeweiligen Gedankenanstößen und dem Feedback in unserem Tool - durcharbeiten.

Vielleicht hilft dieses Bild auch, um es etwas anschaulicher zu machen:

Screenshot: Echometer-Team-Feedback als interaktive Retro mit Online-Whiteboard

Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Vor einem Workshop wird Feedback bzgl. der letzten Wochen aus dem Team eingeholt. Dann werden gemeinsam im Workshop (bzw. der Retrospektive) die Themen besprochen, priorisiert - und es werden Maßnahmen abgeleitet.

Allgemein regt dabei unser Tool die Teamreflexion durch einen ausgewogenen Pool an psychologisch validierten Fragestellungen an.

Das Schöne daran ist, dass durch die Kontinuierlichkeit der Workshops - z.B. alle drei Wochen - endlich ein nachhaltiger positiver Change in Teams angestoßen wird.

Für welche Art von Unternehmen ist Echometer besonders geeignet?

Ich beantworte das mal umgekehrt: Echometer ist weniger für Unternehmen geeignet, für die ihre Mitarbeiter nicht im Zentrum der Wertschöpfung des Unternehmens stehen.

Unser Tool lässt sich je nach Zielgrößen des Unternehmens individuell konfigurieren. Manche unserer Kunden möchten die Innovationskultur im Unternehmen fördern, anderen geht es um Mitarbeiterbindung und -loyalität. Wieder andere nutzen Echometer mit dem Ziel, die Unternehmenswerte noch stärker in den Alltag der Teams zu bringen, die Feedbackkultur zu verbessern oder zur legendären “lernenden Organisation” zu werden.

Bei jedem dieser Ziele ist Echometer eine funktionierende Unterstützung. Ich würde sogar soweit gehen, dass Echometer und die damit verbundene Methodik nachhaltig und messbar die Mitarbeiterzufriedenheit und -innovation erhöht. Wir sind gerade noch dabei, das anhand unserer Daten zu beweisen...

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Im Rahmen der Startup-Förderung von der Bertelsmann Stiftung, der Founders Foundation, traf ich auf meine Mitgründer Jean Michel Diaz und Robin Roschlau. Jean hatte bei unserem Kennenlernen schon eine genaue Vision von Echometer. Sie wurde aus der Frustration daraus geboren, wie Unternehmen - insbesondere sein damaliger Arbeitgeber - Mitarbeiterbefragungen durchführen, ohne wirklich einen Mehrwert daraus zu ziehen.

In der Regel ist eine Mitarbeiterbefragung mit einem langwierigen Top-Down Prozess verbunden, der unserer Erfahrung nach seltenst zu wirklich nachhaltigen positiven Veränderungen führt. Das Konzept hat mich sofort überzeugt. Und als Psychologe treibt es mich besonders an, dass ich das brachliegende Wissen aus der Forschung, das bei dieser Art von Herausforderung super eingesetzt werden kann, stärker in die Praxis bringe.

Es kam eines zum anderen. Mit einem Stipendium der EU als Ausgründung aus der psychologischen Fakultät der Universität Münster waren wir zunächst einmal ein Jahr finanziert. Und inzwischen sind wir relativ etabliert am Markt.

Was sind die wissenschaftlichen Grundlagen?

Unser digitaler Coach basiert auf Metaanalysen. Das heißt, wir bringen die Ergebnisse nicht einzelner Studien in die Praxis. Sondern von Analysen, die viele Studien auf einmal zu einer spezifischen Fragestellung zusammenfassen. Beispielsweise habe ich mir angeschaut, was eigentlich innovative Teams anders machen. Basierend auf einer riesigen, weltweiten und repräsentativen Stichprobe. Da kommen spannende Ergebnisse bei heraus, die wir in unser Tool eingebaut haben.

Außerdem sind noch metaanalytische Ergebnisse eingeflossen zu den Zielgrößen Mitarbeiterloyalität und -engagement.

Welche Benefits haben Teamleiter und Teammitglieder davon?

Um es kurz zu machen: Ein einfacheres und besseres Arbeitsleben. All die Themen rund um Mitarbeiterführung bekommen endlich einen offiziellen, gemeinsamen Raum im Team. Konflikte werden frühzeitiger angesprochen. Die Feedbackkultur wird aktiv und nachhaltig verbessert. Die Teamleitung muss für diese Effekte kaum Zeit investieren. Und Teammitglieder selber gewinnen an “psychologischer Sicherheit” bzw. fühlen sich im Team wohler. Vielleicht gebe ich ein Beispiel, damit es nicht so abstrakt klingt.

Vor kurzem hat mich ein Nutzer unseres Tools angerufen. Er sagte etwas Folgendes:

“Christian, wir haben gerade schlechte Laune bei uns im Team… wegen Echometer.”

Ich fragte dann relativ erschüttert: “Wie bitte?”

Die Antwort erleichterte mich dann doch immens:

“Ja, der letzte Workshop mit eurem Tool war wirklich produktiv. Euer Tool hat uns geholfen einen Konflikt im Team aufzudecken. Einen Konflikt, der uns in einem Monat dreimal so stark eingeholt hätte. Das hat jetzt zwar kurzfristig für schlechte Stimmung gesorgt, aber uns am Ende um Meilen weiter gebracht!”

Insofern... kommt das Tool gut an. Das geht so weit, dass eine Nutzerin aus der Schweiz mich vor kurzem nach dem kostenlosen Piloten anrief und sagte:

“Wegen Corona haben wir leider gerade wirklich kein Budget. Aber uns gefällt das Tool wirklich gut und wir würden es gerne weiter nutzen. Ich habe mir dazu mal Gedanken gemacht - könnte ich es nicht einfach privat einkaufen?”

Da konnte ich mir ein herzliches Lachen am Telefon ehrlicherweise nicht verkneifen.

Und, hat sie es tatsächlich eingekauft?

Das ist noch unsicher. Wir müssen das leider erst noch mit unserem Steuerberater abklären. Unsere AGBs und Verträge sind nicht dafür ausgelegt, an Privatpersonen in der Schweiz zu verkaufen...

Welcher Aufwand steckt für Unternehmen hinter einer Einführung Echometers?

Um das Tool an sich anzulegen und loszulegen braucht es kaum Aufwand. Man könnte jetzt in fünf Minuten auf unsere Website gehen, es sich einrichten und mal durchklicken. Wenn man plant, es einzuführen, empfehlen wir immer in kleinen Schritten zu denken. Konkret raten wir dazu, immer zuerst einen Piloten von einigen Wochen durchzuführen. Dies kann in zwei bis fünf Teams oder auch dem gesamten Unternehmen passieren.

Auf der Grundlage kann man dann evaluieren, in welcher Form das Tool am besten dauerhaft eingesetzt wird.

Wie lange dauert es, bis Echometer fest im Unternehmen etabliert ist?

Nachdem die Teams Echometer im Piloten kennengelernt haben, gewöhnen sich die Teams meistens eine Routine an, in der sie Workshops durchführen. Zum Beispiel alle drei Wochen. Allgemein haben wir das Tool so entwickelt, dass Trainings oder ähnliches nicht nötig sind. Teams lernen durch den Einsatz unseres Tools, das Format immer besser für sich zu nutzen.

Wie bieten Arbeitgebern an, Echometer kostenlos einfach mal auszuprobieren. Zum Beispiel im HR-Team oder anderen Teams mit mindestens drei Mitgliedern. Einfach über unsere Webseite anfragen.

Herr Heidemeyer, vielen Dank für Ihre Antworten.


Über den Interviewpartner Christian Heidemeyer:
Christian Heidemeyer absolvierte sein Studium der Psychologie an der Universität Münster und der UCM Madrid. Neben der Psychologie-App Psytastic gründete er zusammen mit Jean Michel Diaz und Robin Roschlau das Startup Echometer. Im Mai 2020 war es das am zweitschnellsten wachsende Startup Deutschlands (Glassdollar, 2020) - Unternehmen wie Miele, Westlotto oder FitX waren bereits nach kurzer Zeit Kunde.


Bild: Echomoter


 

 

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