Peripetie-Prinzip? Zur wirksamen Führung reicht diesmal der erste Teil.
- Autor: Nicolas Scheidtweiler
Auf den ersten Blick fällt das alte Bild des Orchesters ins Auge. Eine ausgewaschene Allegorie. Und keine Neuerung im Bereich Führung. So sind Leserinnen und Leser voreingenommen. Auch das Vorwort der „HR-Ikone“ Thomas Sattelberger ist nichtssagend und spricht die Leser nicht an.
Trotzdem lohnt es sich, das Blättern zu beginnen und ab der Mitte das Buch wegzulegen.
Die Reise, auf die die Autoren die Leser mitnehmen, geht im ersten Teil genau in die Details, die Führungskräfte als Antwort suchen.
Anekdoten der Führung
Die drei Autoren erzählen im Verlaufe des Buches Aspekte der Führung aus ihren unterschiedlichen Erfahrungen. Dadurch ist ein buntes Sammelsurium entstanden, das für junge und erfahrene Führungskräfte nützliches Wissen bietet.
Die Autoren haben das Buch in zwei Teile mit je sieben und je vier Kapiteln geteilt. Teil 1 beantwortet Fragen zum Auftreten und „Leben“ als Vorgesetzte, Teil 2 greift das Orchester-Thema auf.
Da das Orchester-Bild schon viele Autoren genutzt haben (und ich es in Zeiten meiner Gründung der PR-Agentur als Konzept für die Darstellung meiner Dienstleistungen verworfen habe), gehe ich auf Teil 2 nicht weiter ein. Zwar schreibt hier ein Orchester-Dirigent aus seinem Arbeitsalltag, aber die Inhalte bleiben ohne Reiz. Leser von Management-Literatur kennen das Thema zu genüge.
Wertvoller Teil 1 des Peripetie-Prinzip
Anders Teil 1: Hier stellen die Autoren interessante Aspekte für die Identität und das Image als Führungskraft vor. Sie zeigen psychologische und soziale Fallstricke auf und bieten passende Lösungen an. Dabei werfen sie einen Blick von innen nach außen auf die Herausforderungen von Managern.
Die Kapitel im ersten Teil führen die Leser dazu, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren: Wie trete ich auf? Was kann ich optimieren, um meine Zielgruppen besser zu erreichen und zu motivieren? Muss ich in jedem Fall authentisch sein? Welche Rolle spielt der Status für mich und meine Mitarbeiter?
Insbesondere die Anleihen aus der Schauspielkunst bringen die Leser zum Denken. Die Autoren skizzieren das Framing für das Auftreten als Vorgesetzte im Kontext der Hierarchien. Danach zeigen sie auf, wie sich dieser soziale Mechanismus nutzen lässt. Damit bieten sie konkrete Mehrwerte für die Leserschaft im Sinne der emotionalen Führung.
Fazit zum Peripetie-Prinzip
Persönlich bin ich zurückhaltend, was neue Begriffe und Buzzword-Trends angeht. „Peripetie“ ist eine sehr verkopfte Überschrift. Die Leser sollten diese ausblenden und sich auf die Unterüberschrift „wirksame Führung“ konzentrieren. Dann erhalten junge und erfahrene Führungskräfte mit dem ersten Teil passende Hilfestellungen für den Arbeitsalltag und die eigene berufliche Weiterentwicklung. Danach können sie das Buch auch weglegen.
"Das Peripetie-Prinzip - Die Kunst wirksamer Führung" von Raphael, Severin und Alexis von Hoensbroech ist 2017 in der 1. Auflage bei Murmann Publishers GmbH erschienen, hat 215 Seiten und kostet 24,90 EUR.
Autor: Nicolas Scheidtweiler / Google+
Foto: Murmann Verlag