Das verantwortliche Deutsche Institut für Normung e. V. hat mit der DIN SPEC 91426:2020-12 Qualitätsanforderungen für video-gestützte Methoden der Personalauswahl (VMP) – das Video-Recruiting – vorgelegt.
NICOLAS SCHEIDTWEILER
Senior-Berater und Geschäftsführer
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In Deutschland gibt es nichts, was nicht genormt werden könnte. In diesem Fall trifft das die Personalgewinnung. Das verantwortliche Deutsche Institut für Normung e. V. hat mit der DIN SPEC 91426:2020-12 Qualitätsanforderungen für video-gestützte Methoden der Personalauswahl (VMP) vorgelegt.
Hintergrund: Im digitalen Zeitalter sind Personaler und Bewerber nicht mehr an Zeit und Ort gebunden, um festzustellen, ob die Qualifikationen und der persönliche Eindruck für eine Stelle passen. Mit einer Software für video-gestützte Interviewverfahren können Unternehmen geeignete Kandidaten bereits vor dem ersten Interview vor Ort via Video-Bewerbung, Video-Assessment oder Live-Videointerview kennenlernen.
Die jetzt veröffentlichte DIN SPEC 91426 soll Arbeitgebern helfen, Risiken im Video-Recruiting zu vermeiden. Insbesondere Gefahren der Diskriminierung bei der Personalauswahl werden bei Berücksichtigung der Anforderungen minimiert. Das gilt sowohl für Programme, die ohne Künstliche Intelligenz (KI) arbeiten, als auch für welche, die KI-gestützte Features nutzen.
Die gleiche Problematik stellt sich zum Beispiel auch beim kürzlich an dieser Stelle besprochenen Robot-Recruiting.
Positiv verhilft die neue DIN zu einer besseren Zuverlässigkeit und Aussagekraft der unterschiedlichen Recruiting-Video-Verfahren. Damit unterstützt das Institut mit der SPEC 91426 die Marktfähigkeit von innovativen Lösungen durch Standardisierung. Gerade vor dem Hintergrund immer neuer Start-up-Ideen für das Recruiting ist das zu begrüßen. Denn oftmals entsteht eine hohe Erwartungshaltung auf Seiten der Arbeitgeber, die diese neuen Tools einführen, aber auch eine Katze im Sack – oftmals unerkannt eine Beta-Version – kaufen. Auf der anderen Seite haben die Entwickler einen klaren Leitfaden in der Hand, wenn video-gestützte Methoden der Personalauswahl (VMP) in den Markt bringen wollen.
Die neue DIN ist erhältlich beim Beuth-Verlag.
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