Führung von Mitarbeitern: Erfolgsfaktor emotionale Intelligenz

Warum scheitern gut ausgebildete Führungskräfte so häufig? Unternehmen sollten die emotionale Intelligenz in die Führungskräfteentwicklung einbeziehen.

NICOLAS SCHEIDTWEILER
Senior-Berater und Geschäftsführer
Tel. +49 421 365 115 20
scheidtweiler@eb-now.de

Der Führungsstil eines Unternehmens ist Teil der Arbeitgebermarke und trägt somit maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei.

In einer vernetzten Welt, in welcher jeder Arbeitssuchende Bewertungen über Unternehmen einfach mit nur wenigen Klicks finden kann, führt ein schlechter Führungsstil in der Organisation dazu, dass sich potenzielle Interessenten erst gar nicht auf die ausgeschriebene Stelle bewerben.

Doch warum scheitern gut ausgebildete und intelligente Führungskräfte so häufig und was können Unternehmen selbst tun, um diesen Umstand zu verbessern?

Was ist emotionale Intelligenz?

Viele fachlich gut ausgebildete und smarte Führungskräfte, von denen man annimmt, dass sie augenscheinlich Potenzial haben, sind in ihrem Job nicht erfolgreich. Untersucht man die Ursachen für dieses Versagen, so ist der offensichtlichste Grund meist mangelhafte Leistung. Können die vorgegebenen Gewinn- und Umsatzziele nicht eingefahren werden, kommt es zu einem Wechsel an der Spitze.

Für die Mitarbeiter bedeuten neue Führungskräfte, mit unterschiedlichen Führungsstilen und anderer Prioritätensetzung Stress, was sich wiederum negativ auf das Betriebsklima, die Motivation und die Arbeitsleistung auswirkt. Dabei sind die Fehler der Manager bei genauerer Betrachtung häufig nicht auf Unfähigkeit, sondern mangelnde emotionale Intelligenz zurückzuführen.

Unter emotionaler Intelligenz versteht man die Fähigkeit, Emotionen zu beherrschen. Menschen mit einer stark ausgeprägten emotionalen Intelligenz können sich in andere hineinversetzen und die Wirkung ihrer eigenen Worte und Körpersprache auf andere perfekt abschätzen. Führungskräfte, die ihr eigenes Verhalten richtig einordnen können, können Teams besser führen und durch Empathie brenzlige Situationen routiniert bewältigen.

Empathische Führungskräfte sind somit leistungsfähiger als andere, was sich wiederum positiv auf die Produktivität der Mitarbeiter auswirkt. Sie verstehen es, Teams zu motivieren und angemessen auf versteckte Botschaften zu reagieren. Dabei kann emotionale Intelligenz mittels Training erlernt werden.

Auch kommt es in der Ansprache von Mitarbeitern neben dem „Logos“ auch auf „Pathos“ und „Ethos“ an.

Stellenwert emotionaler Intelligenz in der Führung

Zufriedene Mitarbeiter sind ein Schlüsselfaktor für jedes Unternehmen. Je zufriedener die Mitarbeiter einer Organisation sind, desto besser und erfolgreicher arbeiten sie und auch die Mitarbeiterbindung wird verstärkt. Ob Mitarbeiter glücklich mit ihrem Job sind, hängt dabei stark von der Führungskraft ab.

Weist diese nur fachliche Kompetenzen auf, so fühlen sich Mitarbeiter häufig unverstanden, was langfristig zur innerlichen Kündigung führt.

Erfolgreiche Führungskräfte verstehen es daher, die versteckten Potenziale von Mitarbeitern zu erkennen und diese gezielt zu fördern. Dieser Umstand ist nicht nur förderlich für die Karriere des jeweiligen Mitarbeiters, sondern ebenso für die Führungskraft selbst. Auch die Fähigkeit, Teams richtig zusammenzustellen und die Motivation in Teams langfristig hochzuhalten, hat ihre Wurzeln in der emotionalen Intelligenz.

Dieser Umstand begründet die Tatsache, dass besonders in Unternehmen, die über markante Teamstrukturen verfügen, Führungskräfte mit einer ausgeprägten emotionalen Intelligenz einen hohen Stellenwert einnehmen.

Auswirkungen emotionaler Intelligenz

Führungskräfte, die fachlich exzellent ausgebildet sind, jedoch nicht zuhören können, sich nicht als Teil des Teams sehen, verschlossen sind und nur widerwillig das Gespräch mit Mitarbeitern suchen, sind eine klassische Fehlbesetzung. Fachliche Kompetenz alleine macht keine Führungskraft aus und somit sind Manager ohne Fingerspitzengefühl häufig zum Scheitern verurteilt.

Es bedarf Kommunikation und Verständnis, um ein Team zusammenzubringen und dafür benötigt die Führungskraft emotionale Intelligenz.

Dabei fühlen sich Chefs, die über keine oder nur eine geringe emotionale Intelligenz verfügen, oftmals unverstanden und versuchen Misserfolge auf das Team abzuschieben. Im schlimmsten Fall entziehen sie sich jeglicher Verantwortung und kreiden Fehler dem Team an. Zudem sind diese Personen oftmals resistent gegenüber Feedback und nicht fähig, kritische Selbstreflexion zu betreiben.

Sie schaffen es nicht, die Motivation ihrer Mitarbeiter durch die Schaffung eines Wirgefühls und eines angenehmen Betriebsklimas zu heben. Die Unternehmensführung erkennt häufig erst viel zu spät, dass nicht das Team selbst, sondern die Führungskraft für die nicht erreichten Ziele verantwortlich ist. Dies führt dazu, dass unpassende Manager zu lange im Unternehmen sind und viele ausgezeichnete Mitarbeiter aufgrund mangelhaften Managements die Organisation verlassen.

Optimierung durch klare Arbeitgebermarke

Klassische, autoritäre Führungsstile wirken sich besonders in Unternehmen mit hoch qualifizierten Mitarbeitern negativ auf die Motivation aus. Ein kooperativer Führungsstil entspricht viel mehr den Wünschen gut ausgebildeter Mitarbeiter. Es ist Aufgabe der Führung, das passende Betriebsklima zu schaffen und eine Umgebung zu erzeugen, in welcher sich Mitarbeiter wohlfühlen und ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

Kooperationsbereitschaft ist dabei wesentlich essenzieller, als ein rigoroses Bestrafungssystem oder eine Umgebung, in der keine Fehler toleriert werden.

Es braucht somit nicht nur Führungskräfte, sondern echte und charismatische Leader, die ihrem Team zeigen, wohin die Reise geht. Dabei ist wiederum emotionale Intelligenz gefragt. Herausragende Leader stärken nicht nur die intrinsische Motivation ihrer Mitarbeiter, sondern wissen auch ganz genau, welcher Mitarbeiter mit welcher extrinsischen Motivation zu Höchstleistungen motiviert werden kann. So können sich Bonuszahlungen bei Mitarbeitern, die gerade mitten im Hausbau stecken überaus positiv auswirken.

Im Gegensatz dazu freuen sich frischgebackene Eltern oftmals mehr über ein flexibles Zeitausgleichssystem und für wiederum andere ist ein Firmenwagen mit Privatnutzung ein wichtiger Motivator. Führungskräfte sollten daher in der Entwicklung von Benefit-Systemen eingebunden werden.

Führungskräfte mit emotionaler Intelligenz, die über Ausstrahlung und Persönlichkeit verfügen und ein gutes Händchen haben, mit Menschen umzugehen, sind somit das Aushängeschild einer jeden Organisation und entscheidend für jedes Unternehmen, welches langfristig erfolgreich sein möchte.

Bildrechte: Lukas / pexels.com

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