Wie Arbeitgeber ehemalige Soldaten gewinnen können, Interview mit Felix Klein

Jedes Jahr verlassen Tausende Soldaten die Bundeswehr mit bestimmten Qualifikationen. Die Recruiting-Plattform dienstzeitende.de bringt diese Abgänger mit zivilen Arbeitgebern zusammen.

Nicolas Scheidtweiler - Employer Branding now

NICOLAS SCHEIDTWEILER
Senior-Berater und Geschäftsführer
Tel. +49 421 365 115 20
scheidtweiler@eb-now.de

Das um Team um Felix Klein besetzt mehr als eine Nische, wie die Nachfrage zeigt.

Bereits seit 2009 unterstützt dienstzeitende.de Unternehmen bei der direkten Ansprache von (ehemaligen) Zeitsoldaten.

Wir freuen uns, dass Felix Klein, Gründer und Geschäftsführer der Plattform, uns ein ausführliches Interview gegeben hat.

Herr Klein, was unterscheidet dienstzeitende.de von anderen Recruiting-Plattformen?

Es ist kein Geheimnis, dass der Arbeitsmarkt in vielen Branchen gerade bei den Fach- und Führungskräften recht leer gefegt ist. Daher wird es immer wichtiger, sich zusätzliche Nischen für das eigene Recruiting zu erschließen. Und genau an dieser Stelle kommen wir ins Spiel. Denn über Dienstzeitende.de erreichen Unternehmen eine völlig neue Zielgruppe – nämlich ehemalige Zeitsoldaten.

Immerhin bilden die knapp 10.000 Soldaten auf Zeit, die jedes Jahr die Bundeswehr auf der Suche nach spannenden Arbeitgebern verlassen, einen nicht zu unterschätzenden Bewerberpool. Hier lassen sich noch passende Kandidaten finden, die auf den eingefahrenen Recruiting-Wegen immer schwerer zu erreichen sind.

Zudem bietet unsere Plattform ein innovatives Matching zwischen den Stellenanzeigen unserer Kunden und den beruflichen Qualifikationen unserer Nutzer. Dadurch werden Streuverluste minimiert sowie die Reichweite und die Präsenz als Arbeitgeber für Soldaten gesteigert. Vorausschauende Recruiter können diesen Vorteil nutzen, um sich frühzeitig in der Zielgruppe „Bundeswehr“ zu positionieren.

Ganz davon abgesehen bieten wir über unsere neue Bewerberdatenbank auch den direkten Zugriff auf die Lebensläufe von aktuell über 1.000 aktiven und ehemaligen Zeitsoldaten.

Was macht die Bewerbergruppe Soldaten so besonders für Arbeitgeber?

Beim Thema Zeitsoldaten denken manche Personalverantwortliche leider immer noch an „Kasernenhofton“ und raubeinige Einzelkämpfer. Dabei sind diese Zeiten schon lange vorbei. Die Anforderungen gerade in den technischen Bereichen der Streitkräfte sind in den letzten Jahren enorm gestiegen, sodass fast alle Soldaten über erstklassige Berufsabschlüsse und oftmals über einschlägige Berufserfahrungen verfügen. Hinzu kommen wichtige „Soft Skills“ wie Teamfähigkeit, Flexibilität oder Verantwortungsbewusstsein.

Viele Soldaten bringen darüber hinaus ein hohes Maß an Führungserfahrung oder gute Englischkenntnisse mit. Ein weiterer großer Pluspunkt ist in diesem Zusammengang auch, dass die Zeitsoldaten wirklich wechselbereit und auf der Suche nach neuen Arbeitgebern sind. Sie schreiben keine Bewerbungen, um einfach mal ihren aktuellen „Marktwert“ zu testen oder weitere Job-Optionen auszuloten.

Welche Fördermittel bietet die Bundeswehr?

Was viele Personaler nicht wissen ist, dass Zeitsoldaten in Abhängigkeit ihrer früheren Dienstzeit in der Bundeswehr über ein umfangreiches finanzielles Förderpacket verfügen. So steht ihnen ein eigenes Bildungsbudget zur beruflichen Aus- und Weiterbildung zur Verfügung, das bis zu rund 21.000 Euro umfassen kann.

Parallel dazu bekommen sie einen großen Teil des letzten Gehalts für bis zu drei Jahre weiterbezahlt. Zur Vorbereitung auf die neue Karriere werden diese Möglichkeiten von den Soldaten natürlich fleißig genutzt, um sich beruflich weiter zu qualifizieren und mit aktuellen Abschlüssen, Zertifikaten oder Zusatzqualifikationen zu überzeugen.

Wie wirken sich die Fördermittel auf die konkrete Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und potentiellem Mitarbeiter aus?

Die können je nach Unternehmen einen echten Mehrwert bringen. Denn vielleicht noch fehlende Projektmanagement-Zertifikate, Zusatzqualifikationen oder Software- bzw. IT-Kenntnisse können in Absprache mit dem Bewerber gegebenenfalls noch aus dem Fördertopf des Bildungsbudgets bezahlt werden. Das spart auf jeden Fall Kosten und hat gleichzeitig den Vorteil, dass der neue Mitarbeiter die gewünschten Abschlüsse passgenau für die zu besetzende Stelle absolvieren kann.

Auch spezielle Traineeprogramme lassen sich so recht einfach realisieren, weil die ehemaligen Zeitsoldaten noch eine ganze Zeitlang finanziell abgesichert sind. Dadurch können sie unter Umständen auch kleinere Abstriche beim Gehalt in Kauf nehmen. Das muss allerdings ganz offen mit dem Bewerber abgestimmt werden, da es sicherlich nicht für alle Soldaten in Frage kommt.

Weil fast alle Zeitsoldaten die tollen Fördermöglichkeiten nutzen, sind sie immer auch auf der Suche nach guten Ausbildungsstellen oder dualen Studienmöglichkeiten in spannenden Unternehmen. Über diesen kleinen „Umweg“ lassen sich bei Bedarf zusätzliche Mitarbeiter gewinnen, die sich im Rahmen der Ausbildung gleich auf Herz und Nieren prüfen lassen.

Letztlich können Soldaten auch hier durch Zuverlässigkeit, hohen Lernwillen und praktische Berufserfahrung punkten.

Welche Qualifikationen bringen die Bewerber auf Ihrer Plattform mit?

Bei den beruflichen Qualifikationen von Zeitsoldaten ist vom Friseur bis hin zum Luft- und Raumfahrtingenieur eigentlich alles dabei. Da für die Masse der Tätigkeiten innerhalb der Bundeswehr eine passende Ausbildung vorausgesetzt wird, bringen nahezu alle „unserer“ Zeitsoldaten einen Berufsabschluss mit. Insbesondere im gewerblich-technischen Bereich, in der Logistik oder im Personalwesen verfügen sie neben den entsprechenden Berufs- und Studienabschlüssen oft auch über jahrelange Berufserfahrung.

Ebenso ist es im Gesundheits- und Pflegebereich sowie bei bestimmten IT-Funktionen. Auch dort können Personalverantwortliche beruhigt einen Blick in Richtung Bundeswehr werfen.

Aber natürlich stellen Soldaten nicht in allen Berufsbranchen eine sinnvolle Recruiting-Alternative dar. Ich denke da zum Beispiel an Juristen, Bilanzbuchhalter, Software-Entwickler oder Konstruktionsingenieure, die über eine mehrjährige qualifizierte Berufserfahrung verfügen müssen. Hier mag es zwar durchaus eine kleine Handvoll passender Soldaten geben, doch sind die sicherlich nicht repräsentativ.

Wie können Arbeitgeber sich gegenüber Soldaten präsentieren?

Wie letztlich auf einer Jobbörse üblich bieten wir Arbeitgebern die Chance Stellenanzeigen zu veröffentlichen. Die gewünschten Stellen können direkt verlinkt oder bequem im PDF-Dateiformat eingebunden werden. Dabei stellen wir im Rahmen unseres besonderen Matchings sicher, dass die Stellenanzeigen wirklich nur den Kandidaten angezeigt werden, die über die geforderten Qualifikationen verfügen. Darüber hinaus bekommen alle Kunden ein kostenloses Firmenprofil eingerichtet, das gleichzeitig als eine Art Visitenkarte fungiert und den potenziellen Bewerbern erste Informationen über das Unternehmen liefern soll.

Dazu bieten wir neben dem „Über-uns“-Text und den Ansprechpartnern unter anderem auch die Möglichkeit, die wichtigsten Social-Media-Kanäle, Veranstaltungen oder Dokumente einzubinden. Wem das noch nicht reicht, dem können wir gegen einen gewissen Aufpreis zusätzliche Darstellungsformen wie das Firmenlogo in Rotation auf der Startseite, spezielle Teaser in den Suchanfragen, Bannerplätze oder individuell erstellte Interviews anbieten.

Der Artikel "5 Tipps für das Recruiting von Ex-Soldaten der Bundeswehr" zeigt auf, wie Arbeitgeber sich präsentieren sollten.

Gibt es Vorteile für bestimmte Branchen bei dze.de?

Aus meiner Sicht sind es vor allem Arbeitgeber aus dem gewerblich-technischen Bereich oder der Logistikbranche, die von den Qualifikationen der ehemaligen Zeitsoldaten profitieren können. Denn hier kann auch auf eine entsprechende Masse an Soldaten zurückgegriffen werden. Je spezieller das Anforderungsprofil, desto kleiner wird natürlich die Chance, die gewünschten Kandidaten über unsere Plattform zu erreichen.

Welche Kosten entstehen für Arbeitgeber und die Bewerber bei Eintragung?

Die Kosten richten sich nach dem gewünschten Umfang der Präsentation sowie der konkreten Anzahl der Stellen. So liegt der Netto-Preis zum Beispiel für 10 Stellenanzeigen samt ansprechendem Firmenprofil bei insgesamt 500,00 Euro pro Jahr. Im Rahmen unserer Slot-Logik können die Stellenanzeigen dabei beliebig oft ausgetauscht werden. Gleichzeitig bieten wir unseren Kunden einen kostenlosen Zugriff auf unsere neue Bewerberdatenbank mit derzeit rund 1.000 Profilen von spannenden Kandidaten.

Ist dort ein interessanter Kandidat dabei, so werden von uns erst im Zuge der Kontaktaufnahme 10,00 Euro (netto) berechnet. Unsere Preisgestaltung orientiert sich im Vergleich zu anderen Plattformen natürlich ein Stückweit an der Größe der Zielgruppe. Schließlich erreichen Sie mit Dienstzeitende.de nur einen zahlenmäßig begrenzen Bewerberkreis – der aber eine ganze Menge zu bieten hat!

Herr Klein, vielen Dank für das ausführliche Interview.

Über dienstzeitende.de:

Weitere Infos auf www.dienstzeitende.de. Zunächst als Aus- und Weiterbildungsdatenbank für Soldaten auf Zeit gestartet, wurde die Karriereplattform für Zeitsoldaten im Internet um die Möglichkeiten einer „klassischen“ Stellenbörse erweitert. Daneben wird Arbeitgebern neben der Veröffentlichung von Stellenanzeigen auch die Chance geboten, direkten Kontakt mit passenden Bewerbern aus der Zielgruppe Bundeswehr aufzunehmen. Das jüngste Produkt ist die Online-Soldatenmessen www.soldata.de.

Bildrechte: Felix Klein

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