Betriebliches Gesundheitsmanagement geht weit über Ernährungsseminare hinaus. Es dreht sich stärker um die Frage, inwieweit Manager als Leader durch ihre Art zu führen Menschen motivieren können.
NICOLAS SCHEIDTWEILER
Senior-Berater und Geschäftsführer
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Es dreht sich viel stärker um die Frage, inwieweit Manager durch ihre Art zu führen Menschen motivieren können. Betriebliches Gesundheitsmanagement trägt vor diesem Hintergrund auch zur Positionierung als Arbeitgebermarke bei, denn Führungskräfte stehen in der Wahrnehmung als Vertreter des Unternehmens.
Sie stehen dabei in einem inneren und äußeren Spannungsfeld: Dazu gehören die fachliche Autorität, die funktionale Autorität als Vorgesetzter und letztlich die sozialen Fähigkeiten. Dabei dienen sie auch Vorbild durch ihr Verhalten gerade bei Leistungsträgern.
Leadership Branding steht zu Beginn
Bei der Führung stehen auch die Werte des Unternehmens im Mittelpunkt. Die Führungskräfte transportieren diese kaskadierend in das Unternehmen. Dieser Zusammenhang muss im Employer Branding-Prozess berücksichtigt werden. Das Leadership Branding spricht direkt die Führungskräfte an.
Bei diesem Markenbildungsprozess kommt es auf die enge persönliche Einbindung der Manager ein. Die Verantwortlichen für die Positionierung als Arbeitgebermarke sollten diese daher aufgrund des eigenen Selbstverständnisses in der Entwicklung von Werten einbinden. So werden diese Werte auf höheren Ebenen akzeptiert, gelebt und tragen zum Gesundheitsmanagement bei.
Wertschätzung für Mitarbeiter
Ein Teilaspekt der Führung ist die Wertschätzung seitens des Vorgesetzten. Sie ist ein wichtiger Faktor für die psychische Gesundheit. Manager sollten darauf achten, die Leistungen ihrer Mitarbeiter anzuerkennen und dies auch emotional zu kommunizieren. Geld spielt dahingehend eine untergeordnete Rolle.
Zu Führung gehört es, den Leistungsdruck nicht zu hoch werden zu lassen. Das Ziel ist es, die richtige Balance zwischen Über- und Unterforderung zu finden. Daraus ergibt sich dann eine gesunde Führung. Diese wirkt unterstützend, wo sie notwendig ist. Dazu zählen beispielsweise fehlende Erfahrung des Mitarbeiters, unzureichende Qualifikationen oder Probleme in den Teams. Manager sind gefordert, Überforderungen zu erkennen und konstruktives Feedback zu geben.
Ein weiter Teilbereich gesunder Führung ist die Schaffung eines subjektiven Gefühls von Sicherheit bei den Mitarbeitern. So wird das Changemanagement zur Kommunikation. Die Kommunikation von Veränderung hilft, dass Mitarbeiter einen neuen Weg mitgehen. Je größer der Informationsstand ist, desto mehr können Führungskräfte und Mitarbeiter eine strategische Neuausrichtung zur gemeinsamen Aufgabe machen.
Gerade die Mitarbeiter erfahren sich in diesem Prozess nicht als Objekt, sondern als Subjekt. Es wird ein Arbeitsumfeld geschaffen, das mit positiven Emotionen gelebt und nicht nur effizient ist, sondern auch in alle Bereiche kooperativ. Dadurch sind die Mitarbeiter motivierter und gesünder.
Führung unterstützt das Gesundheitsmanagement
Aus unserer Sicht fördert ein modernes betriebliches Gesundheitsmanagement durch Einbindung der Führungskräfte die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Dadurch steigert sich auch der Unternehmenserfolg. Denn motivierte Mitarbeiter haben weniger Fehltage und bringen sich stärker in ihr Unternehmen ein. Allerdings muss ein Unternehmen auch seine Hausaufgaben machen. Unter dem Stichwort Leadership Branding müssen Manager und Vorgesetzte die nötigen Instrumente und das notwendige Wissen an die Hand bekommen, um ihrer Rolle in der Führung gerecht zu werden. Hierbei helfen Seminare und Workshops, wie beispielsweise Führungswerkstätten. Das Unternehmen Spreadshirt hat bereits eine Feelgood Managerin eingestellt. Stefanie Häußler kümmert sich in dieser Funktion darum, dass Mitarbeiter gerne und motiviert zur Arbeit kommen und Bewerber Spreadshirt als sympathischen Arbeitgeber kennenlernen. Aus unserer Sicht ist die Funktion eines Feelgood Managers jedoch nur eine Ergänzung. Die Führungsaufgabe verbleibt bei den Managern mit Personalverantwortung, sie müssen zu Leadern werden. Durch die gesunde Führung werden Mitarbeiter auch zu besseren Botschaftern ihres Unternehmens. Das stellt einen Wettbewerbsvorteil dar.Bildrechte: Lukas / pexels.com