Teambeziehungen stützen Employer Branding, Katharina Krentz im Interview

Teambeziehungen sind ein zentraler Faktor für erfolgreiche Unternehmen. Sie fördern Motivation, Mitarbeiterbindung – Aspekte, die direkt auf das Employer Branding einzahlen.

Nicolas Scheidtweiler - Employer Branding now

NICOLAS SCHEIDTWEILER
Senior-Berater und Geschäftsführer
Tel. +49 421 365 115 20
scheidtweiler@eb-now.de

Katharina Krentz (Zum Linkedin-Profil), CEO und Co-Founderin von Connecting Humans, begleitet Unternehmen bei der Gestaltung effektiver Zusammenarbeit. Mit ihrem Ansatz „Social Fitness“ stärkt sie Teambeziehungen und fördert Diversität.

Im Interview spricht sie über Herausforderungen, Erfolge und ihre Empfehlungen für bessere Zusammenarbeit in Unternehmen.

Frau Krentz, wie entstand die Idee zu Connecting Humans?

Nach 18 Jahren bei Bosch, in denen ich in verschiedenen Rollen, Ländern und Hierarchieebenen tätig war, gründete ich Connecting Humans, um meine Leidenschaft für moderne Zusammenarbeit und den Wandel der Arbeitswelt weiterzuverfolgen. Besonders wichtig ist mir, Netzwerke und Beziehungen zu fördern – divers, aktiv und inklusiv. 

Seit Januar sind wir eine kleine Boutique-Beratung, die Unternehmen bei der Transformation der Arbeitswelt begleitet, mit Fokus auf effektive Zusammenarbeit und „Social Fitness“. Unser Team vereint Expertisen aus Innovation, Wirtschaftspsychologie und moderner Arbeitsgestaltung.

Was fällt bei Kundenprojekten in Bezug auf Zusammenarbeit auf?

Zusammenarbeit ist die Grundlage jedes Unternehmens, wird aber in der Praxis sehr unterschiedlich gehandhabt. Es gibt klassische, agile und hybride Arbeitsweisen. Dabei sollten Teams ihre eigene Art der Zusammenarbeit gestalten können – von Tools und Methoden über Arbeitsmodelle bis hin zu physischen und virtuellen Räumen. 

Viele Unternehmen versuchen, mit „One fits all“-Ansätzen zu arbeiten, aber das ist nicht zielführend. Jede Organisation und jedes Team muss individuell herausfinden, wie Zusammenarbeit für sie am besten funktioniert.

Wie können Teams ihre Zusammenarbeit verbessern?

Wir arbeiten daran, Klarheit und Struktur zu schaffen. Teamspielregeln sind eine wichtige Grundlage, weil sie Transparenz und Vertrauen fördern. Teams definieren bei uns gemeinsam, wer welche Rolle übernimmt, welche Fähigkeiten und Stärken eingebracht werden und wie Aufgaben verteilt werden. 

Diese Klarheit gibt den Mitarbeitenden nicht nur Sicherheit, sondern schafft auch eine starke Vertrauensbasis. Wichtig ist, dass diese Regeln auf die individuellen Stärken und Interessen der Teammitglieder abgestimmt sind, um echte Motivation und Weiterentwicklung zu fördern.

Welche Rolle spielt Diversität in Teambeziehungen?

Diversität ist ein Schlüsselfaktor für Innovation und Perspektivenvielfalt. Wir berücksichtigen die sieben Dimensionen der Vielfalt: Alter, Geschlecht, Herkunft, Fähigkeiten, Religion, sexuelle Orientierung und soziale Herkunft. 

Jede Dimension bringt unterschiedliche Perspektiven und Potenziale, aber auch Herausforderungen mit sich. Damit Vielfalt erfolgreich wirken kann, braucht es eine Unternehmenskultur, die psychologische Sicherheit bietet. Das bedeutet, dass sich alle sicher, willkommen und respektiert fühlen, sodass sie sich authentisch einbringen können.

Wo liegen die größten Herausforderungen bei Diversität und Inklusion?

Viele Unternehmen unterschätzen den Aufwand. Diverse Teams brauchen mehr Zeit, um sich einzuspielen und produktiv zu werden. Ohne Teambuilding, klare Kommunikation und Struktur können Missverständnisse entstehen. 

Es ist entscheidend, gezielt Räume zu schaffen, in denen Diversität zur Stärke wird, statt sie als Problem zu sehen. Wichtig ist auch, dass Unternehmen sich fragen, wann Diversität sinnvoll ist und wann nicht – und dann entsprechend handeln.

Gibt es ein Praxisbeispiel für spürbare Veränderungen in einem Team?

In einer Reorganisation mit 30 Führungskräften, die von einer Linien- zu einer Matrixorganisation wechselten, haben wir durch gezieltes Teambuilding und Spielregeln Klarheit geschaffen. Die Führungskräfte dachten zunächst, sie kennen sich, hatten aber keine Einsicht in die individuellen Stärken und neuen Rollen der anderen. 

Durch Workshops zur Klärung von Fähigkeiten und Rollen sowie durch die Einführung der OKR-Logik (Objectives and Key Results) wurde die Zusammenarbeit effizienter. Die Führungskräfte fühlten sich sicherer, hatten eine bessere Orientierung und konnten ihre neuen Aufgaben selbstbewusst übernehmen.

Was sollten Unternehmen beachten, wenn sie Teambeziehungen fördern wollen?

Es beginnt mit der Haltung: Beziehungen funktionieren, wenn Wertschätzung, Unterstützung und Fairness gegeben sind. Unternehmen sollten prüfen, ob diese Faktoren im Arbeitsalltag erlebbar sind. Führungskräfte müssen diese Werte vorleben, denn sie prägen die Unternehmenskultur

Diversität muss bewusst gefördert und mit ausreichend Zeit und Raum versehen werden, damit sie wirken kann. Fortschritte sollten messbar gemacht werden, um Transparenz zu schaffen und zu zeigen, dass Veränderungen in die richtige Richtung gehen. Eine starke Unternehmenskultur, die auf Beziehungen und Diversität setzt, ist in einer immer komplexeren Arbeitswelt ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Katharina Krentz, vielen Dank für das ausführliche Gespräch!

Bildrechte: Katharina Krentz

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