KI-Lernreisen für HR, Brigitte Hirl-Höfer im Interview

Künstliche Intelligenz verändert die Arbeitswelt – besonders in HR-Abteilungen wächst der Druck, mit den Entwicklungen Schritt zu halten.

Nicolas Scheidtweiler - Employer Branding now
NICOLAS SCHEIDTWEILER Senior-Berater und Geschäftsführer Tel. +49 421 365 115 20 scheidtweiler@eb-now.de

Während große Unternehmen bereits KI-basierte Prozesse im Recruiting oder der Personalentwicklung testen, zögert der Mittelstand noch häufig. Genau hier setzt FreshHRminds mit seinen KI-Lernreisen an: Ein praxisnahes Weiterbildungsformat, das HR-Teams nicht nur technisches Know-how, sondern auch strategische Orientierung vermittelt.

Brigitte Hirl-Höfer (Zum Linkedin-Profil) will mit diesem Konzept Ängste abbauen, Wissen aufbauen und konkrete Anwendungskompetenz schaffen.

Im Interview spricht sie über ihren Ansatz und die Verbindung zum Employer Branding.

Wie sind sie auf die Idee gekommen, KI-Lernreisen als zentrales Angebot  zu etablieren?

FreshHRminds ist ein dynamisches Format für HR-Expertinnen und -Experten sowie HR-Führungskräfte, die sich strategisch weiterentwickeln und die Zukunft von HR aktiv mitgestalten möchten. 

Wir setzen auf modulare Lernformate, die durch verschiedene Methoden, fundierte Inputs, Selbstlernphasen und individuelles Coaching das Lernen lebendig und praxisnah gestalten.

Da wir uns bewusst mit Zukunftsthemen beschäftigen, war schnell klar, dass wir eine Lernreise zum Thema KI für die HR-Community entwickeln wollen. 

Ein passender Partner war ebenfalls rasch gefunden: Dirk Weber, ebenfalls Microsoft-Alumnus und KI-/IT-Experte. Mit unserer gebündelten Expertise aus HR, IT und KI können wir unserer Community einen echten Mehrwert bieten.

Welche Rolle spielt KI aktuell und perspektivisch in Personal- und Organisationsentwicklung?

In den letzten Monaten haben wir sowohl Zögernde als auch Befürworterinnen und Befürworter erlebt. Während einige Großunternehmen bereits sehr aktiv mit KI arbeiten, sehen wir im Mittelstand noch viele, die entweder gar nicht oder nur vereinzelt, etwa über LLMs, erste Schritte machen.

Ich bin überzeugt, dass HR-Teams in den nächsten Monaten verstärkt Kompetenzen in diesem Bereich aufbauen werden.

Wichtig ist dabei, das Thema ganzheitlich zu betrachten. Das Potenzial ist riesig, denn die HR-Arbeit kann durch KI deutlich effizienter und produktiver werden, gerade bei den vielen repetitiven und administrativen Aufgaben.

Perspektivisch können Unternehmen zum Beispiel mit Hilfe von KI analysieren, welche Kompetenzen mit dem Ruhestand von Mitarbeitenden verloren gehen, welche Entwicklungen intern gefördert werden sollten und welche Skills extern eingekauft werden müssen.

Wie gestaltet sich die KI-Lernreise als „Erleben statt Erklären“?

Unsere Lernreise besteht aus sechs Modulen, in denen wir Wert auf eine ganzheitliche und praxisnahe Vermittlung legen.

Ein gewisses Maß an Theorie ist notwendig, insbesondere zu Themen wie Recht und Ethik, aber der Fokus liegt auf konkreten Anwendungen entlang des Employee Lifecycle.

Wir zeigen über 20 HR-relevante Demos, geben Raum zum Ausprobieren und lassen alle Teilnehmenden einen eigenen Chatbot entwickeln.

Im Bereich Recruiting und Personalentwicklung stellen wir bewährte Tools vor und lassen die Teilnehmenden diese direkt erleben.

Worum geht es im Modul KI-Transformation?

Denn wie bei jedem Veränderungsprozess geht es auch hier darum, Ängste zu erkennen und Widerstände ernst zu nehmen. 

Am Ende der Lernreise entwickeln die Teilnehmenden einen konkreten Fahrplan, wie sie als KI-Champions in ihren HR-Teams weiterarbeiten können.

Wie werden Ihre Lernreisen der Gesetzgebung wie dem AI ACT gerecht?

Das ist ein fester Bestandteil unserer Lernreise. Neben den Grundlagen zum EU AI Act greifen wir auch ethische Fragestellungen auf, etwa welche Entscheidungen nicht durch KI getroffen werden dürfen. 

Wir sind überzeugt, es braucht künstliche Intelligenz, emotionale Intelligenz und vor allem auch kritisches Denken.

In jeder Lernreise haben wir in einem Modul mit Frank Kohl-Boas einen ausgewiesenen Experten als Gast: Er ist Jurist, Mitglied im KI-Ethikbeirat und hat in seiner Rolle als CHRO bereits die Themen KI mit der Arbeitnehmervertretung verhandelt. Gemeinsam mit ihm beantworten wir alle Fragen unserer Teilnehmenden.

Welche Zielgruppen profitieren besonders von ihren Lernreise?

Unsere Hauptzielgruppe ist die HR-Community. 

Seit Anfang des Jahres bieten wir jedoch auch ein dreimoduliges, praxisnahes Angebot für Mitarbeitende aus verschiedenen Fachbereichen an, mit echten Tools, inspirierenden Demos und konkretem Wissen rund um Text-, Bild- und Video-Anwendungen. 

Ein optionales viertes Modul richtet sich gezielt an Führungskräfte, die die KI-Transformation in ihren Teams vorantreiben möchten.

Eine Harvard-Studie hat mich kürzlich sehr nachdenklich gemacht: Frauen beschäftigen sich bis zu 26 % weniger mit KI und Menschen mit KI-Kompetenzen verdienen im Schnitt 16 % mehr. 

Wir brauchen keinen zusätzlichen „AI-Gap“. Deshalb testen wir aktuell auch eine Lernreise speziell für Frauen. Die ersten Rückmeldungen sind sehr positiv und viele Teilnehmerinnen fühlen sich in einem geschützten Raum wohler, in dem alle Fragen und Bedenken offen angesprochen werden können.

Welche Hürden stehen einem produktiven Umgang mit KI im Weg?

Ja, diese Hürden gibt es. Viele Menschen haben Angst um ihren Arbeitsplatz oder sträuben sich dagegen, sich auf etwas Neues einzulassen, insbesondere, wenn bestehende Prozesse infrage gestellt werden, in die viel Energie geflossen ist. 

Das ist menschlich, denn jeder geht in seinem eigenen Tempo mit Veränderungen um.

Deshalb nehmen wir uns Zeit und bieten kostenlose Orientierungsgespräche für HR-Teams oder Einzelpersonen an, um herauszufinden, welches Lernformat am besten passt. 

Für einige Teams ist eine Inhouse-Lernreise die bessere Wahl und diese Möglichkeit bieten wir ebenfalls an.

Brigitte Hirl-Höfer, vielen Dank für Ihre Antworten!

Bildrechte: eigenes

Über Brigitte Hirl-Höfer:

Brigitte Hirl-Höfer ist Gründerin von freshHRminds und unterstützt Unternehmen dabei, den kulturellen und technologischen Wandel in HR aktiv zu gestalten. Die ehemalige Head of HR und Geschäftsleitungsmitglied bei Microsoft bringt ihre Erfahrung heute als zertifizierter Coach und systemische Beraterin in den Bereichen Führung, Konfliktmanagement sowie Change- und Transformationsprozesse ein. Mit ihrer Expertise in People & Culture und einem klaren Blick für die Praxis verbindet sie strategische Weiterentwicklung mit innovativen Lernformaten – wie der KI-Lernreise für HR.

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