Mit KI und Storytelling zur sichtbaren Arbeitgebermarke – effizient und interessant
Wer einmal sinnvoll Inhalte erstellt, kann diese über verschiedene Kanäle hinweg effizient nutzen – und zwar ohne zusätzliche Ressourcen zu verbrennen.

Die Grenzen zwischen HR, Kommunikation und Marketing verschwimmen. Moderne Personalgewinnung verlangt mehr als klassische Stellenanzeigen.
Was Arbeitgeber benötigen, ist ein integriertes Kommunikationssystem, das die Arbeitgeberidentität konsistent über alle Kanäle hinweg vermittelt.
Der folgende Artikel skizziert, wie das mit Storytelling, kanalübergreifendem Content und KI-Tools gelingt – ohne Marketing-Overkill.
Den Beitrag gibt es auch bei Youtube zum Anschauen:
Vor der Kommunikation kommt die Identität
Zu oft wird Employer Branding auf die Außendarstellung reduziert. Dabei ist es eine unternehmerische Disziplin, sie ist Organisationsentwicklung.
Sie definiert strategisch, wie ein Arbeitgeber inhaltlich, kulturell und strukturell auf die Bedürfnisse seiner Zielgruppen ausgerichtet ist.
Erst wenn die „Identität“ des Arbeitgebers intern klar ist – also Werte, Führungsverständnis, Benefits und Entwicklungsperspektiven –, kann Kommunikation glaubwürdig erfolgen.
Wer hier schludert, produziert Imageverluste. Bewerberinnen und Bewerber erkennen die Diskrepanz zwischen Hochglanz und Realität schneller, als viele glauben.
Das GAP-Modell: Wenn Image und Identität auseinanderklaffen
Im Zentrum erfolgreicher Arbeitgeberkommunikation steht die Kongruenz zwischen Selbstbild (Arbeitgeberidentität) und Fremdbild (Arbeitgeberimage).
Eine auf „Agilität und Sinnstiftung“ getrimmte Kampagne verpufft, wenn die Realität aus Micromanagement und Budgetstopp besteht.
Deshalb ist es essenziell, im Vorfeld zu klären:
- Wer sind wir wirklich?
- Was bieten wir?
- Was erwarten unsere Wunschkandidatinnen und -kandidaten?
Nur wer diese Fragen ehrlich beantwortet, kann glaubwürdige Markenbotschaften senden.
Multi-Channel? Ja, aber zielgerichtet.
Webseite, LinkedIn, TikTok, Blog, YouTube, Intranet, Ambient Media – die Liste an möglichen Kanälen im Personalmarketing ist lang.
Doch der häufigste Fehler liegt nicht im Zuwenig, sondern im Zuviel.
Viele Unternehmen starten Kampagnen auf Plattformen, weil „man das jetzt so macht“.
Ohne Rücksicht auf Zielgruppen, Botschaften oder Content-Relevanz.
Besser: Weniger Kanäle, dafür mit klarem Content-Fit.
Junge Zielgruppen erreichen Sie nicht über Karriereseiten, sondern über Short Videos. Und Führungskräfte interessieren sich nicht für pinke Employer Branding GIFs auf Instagram, sondern für Inhalte mit Orientierungswert.
Von der Tonspur zum Blogartikel – KI als Effizienzhebel
Gerade für kleine Teams ist es schwer, regelmäßig hochwertige Inhalte zu produzieren.
KI kann hier helfen:
Wer ein Fachgespräch oder Vortrag als Audio aufzeichnet, kann diese Tonspur transkribieren lassen (z.B. mit Fireflies.ai) und mithilfe von Large Language Models wie ChatGPT daraus Artikel, Social Media Captions oder Newsletter-Inhalte generieren.
Wer zusätzlich mit Video arbeitet, kann aus einem Video-Statement automatisiert Kurzformate für TikTok, Instagram oder YouTube Shorts schneiden – inklusive Untertiteln und Texteinblendungen.
Tools wie OpusClip oder Descript machen das mittlerweile in wenigen Minuten möglich.
Der Clou: Mit einem einzigen Input (z.B. Video) lassen sich verschiedene Kanäle effizient und kanalgerecht bedienen – mit minimalem Ressourceneinsatz.
Storytelling bleibt der Schlüssel zur Relevanz
Wer jedoch Inhalte nur aus Sicht des Absenders formuliert, verfehlt seine Wirkung.
Viel wirkungsvoller ist es, die Perspektive der Zielgruppe einzunehmen:
- Welche Probleme, Wünsche, Herausforderungen haben potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten?
- Wo befindet sich „die Heldin“ am Anfang ihrer Reise?
- Und wie kann der Arbeitgeber als „Mentor“ auftreten, der zur Lösung beiträgt?
Dieses Modell – bekannt aus Film und Werbung – lässt sich auch auf HR-Storytelling anwenden.
Besonders gut funktioniert das über Markenbotschafter, die glaubwürdig aus dem Arbeitsalltag berichten.
Das passende Seminar für Sie
Nachrichtenwerte helfen bei der Themenfindung
Was ist ein gutes Thema für die Kommunikation?
Hier hilft ein kurzer Check nach klassischen Nachrichtenwerten. Diese sind umfänglicher zu betrachten, aber diese vier Aspekte helfen, interessante Geschichten zu generieren:
- Orientierungswert: Einblicke in neue Technologien, Trends, Branchen-Insights.
- Gebrauchswert: Bewerbungstipps, Karrierepfade, Einstiegsmöglichkeiten.
- Emotionaler Wert: Erfolgsgeschichten, Team-Momente, soziale Verantwortung.
- Unterhaltungswert: Humorvolle Einblicke, Behind-the-Scenes, Feiertagsaktionen.
Solche Inhalte haben Relevanz – nicht nur für externe Bewerbergruppen, sondern auch für die interne Arbeitgebermarke.
Weniger Aufwand, mehr Wirkung – mit System und KI
Was bleibt, ist eine klare Botschaft: Employer Branding ist kein Selbstläufer, aber mit der richtigen Kombination aus Strategie, Kanalfokus, Storytelling und KI-gestützter Content-Produktion lässt sich viel erreichen – auch mit schlanken Teams.
Entscheidend ist der enge Schulterschluss zwischen HR, Marketing und Geschäftsleitung.
Erst wenn alle an einem Strang ziehen, entsteht das, was Bewerberinnen und Bewerber suchen: ein glaubwürdiger Arbeitgeber mit passender Identität und einem wahren Image.
Zum Video: Storytelling im Employer Branding
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