Arbeitgebersiegel
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Arbeitgebersiegel – Employer Branding-Wiki
Arbeitgebersiegel stellen eine Art Gütesiegel für die Qualität eines Arbeitgebers dar. Viele Arbeitgeber nutzen diese, um die eigene Arbeitgebermarke bewerten zu lassen, zu entwickeln und zu kommunizieren. Unternehmen erhoffen sich auf diese Weise potenzielle Arbeitnehmer besser zu gewinnen. Das Arbeitgebersiegel kann sowohl für den Arbeitgeber als auch den Bewerbern eine Orientierungshilfe sein und als Bewertungsmaßstab im Wettbewerbsvergleich dienen.
Allein in Deutschland gibt es um die 200 Arbeitgebersiegel auf den Markt mit unterschiedlichsten Bewertungskriterien. Für Bewerber ist nicht immer ersichtlich, welches Siegel aussagekräftig ist. Nicht immer handelt es sich bei den Siegeln um eine objektive Auszeichnung für Arbeitgeber.
Grundsätzlich lassen sich die Arbeitgebersiegel in fünf Kategorien einteilen. So wird die Auszeichnung in einigen Fällen anhand von Arbeitgeberimage-Studien vergeben. Aussenstehende schätzen das Unternehmen als Arbeitgeber ein. Diese Zertifikate sind oftmals mit dem generellen Produkt- oder Markenimage verknüpft.
Einige Arbeitgebersiegel umfassen spezielle Awards und Wettbewerbe für Arbeitgeber. Arbeitgeber melden sich in der Regel kostenpflichtig für diese Auszeichnungen an und stellen Informationen, Kennzahlen und Mitarbeiterbefragungen zur Verfügung. Die Bewertung nimmt einr Fachjury anschließend anhand von festgelegten Kriterien vor. Bei diesen Zertifikaten stehen die Qualität der Arbeitsplatzkultur und Maßnahmen, die diese erhöhen, im Vordergrund.
Eine weitere Kategorie bilden die Zertifikate, die sich auf Einzelaspekte konzentrieren. Diese zeichnen Teilbereiche des Arbeitslebens aus. Darunter fallen Familienfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Auch hier stellt das Unternehmen die notwendigen Informationen zur Verfügung, welche anschließend ein Auditor zu festgelegten Terminen prüft.
Bei der vierten Kategorie erhalten Unternehmen eine Auszeichnung für den Verhaltenskodex. Unternehmen, die diese Zertifizierung wünschen, müssen sich an ethische Grundsätze und Regeln halten. Um das Verhalten zu überprüfen, gibt es unterschiedliche Methoden wie die aktive Nachfrage und das Melden von Verstößen durch private Institute oder öffentliche Stellen.
Bewertungsplattformen als Teil der Employer Branding Strategie
Eine weitere Möglichkeit, an ein Siegel zu kommen, sind Online-Bewertungsplattformen für Arbeitgeber. Die Siegel lassen sich an vielen Stellen in der externen Kommunikation eines Unternehmens nutzen. Aktuelle wie ehemalige Mitarbeiter und Bewerber geben auf diesen Plattformen anhand vorgegebener Kriterien eine anonyme Bewertung ab. Diese werden in Durchschnittswerte zusammengefasst und mit anderen Unternehmen in ein Ranking gestellt. Zu den bekanntesten Anbietern im deutschsprachigen Raum gehören kununu, Glassdoor und Indeed.
Für Top-Rankings oder besonders gute Durchschnittsnoten vergeben die Plattformen dann ein Siegel, das Unternehmen z. B. auf Ihrer Karriere-Website einsetzen können. Die Wirkung solcher Portale auf potenzielle Bewerber sollte nicht unterschätzt werden. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom lassen sich 84 Prozent wechselwilliger Arbeitnehmer von Bewertungen auf Online-Plattformen beeinflussen. Bei jüngeren Bewerbern bis 29 Jahren sind Arbeitgeberbewertungen sogar für mehr als die Hälfte der erste Touchpoint in ihrer Candidate Journey.
Feedback authentisch beantworten und eigene Mitarbeiter anregen
Das wichtigste Werkzeug für Arbeitgeber, um auf Online-Bewertungen zu reagieren, sind eigene Arbeitgeber-Profile auf den jeweiligen Plattformen. Diese kosten zum Teil eine Gebühr oder lassen sich kostenfrei nur mit funktionseingeschränkten Basis-Profilen nutzen. Eigene Profile sind der beste Weg, um auf negative wie positive Bewertungen als Unternehmen sichtbar für andere Bewerber zu reagieren. Wichtig ist die Abgabe ehrlicher und authentischer Kommentare und die Vermeidung von Standardfloskeln.
Ein authentisches Dankeschön für eine positive Bewertung drückt Wertschätzung aus. Bei negativen Bewertungen können Sie den enttäuschten Arbeitnehmern oder Bewerbern weitere Kontaktmöglichkeiten beispielsweise mit der Personalabteilung anbieten. Zusätzlich zu den Kommentarmöglichkeiten erlaubt ein Arbeitgeber-Profil auch die positive Darstellung der eigenen Firma unter anderem mit Texten, Bildern oder Videos. Die Formate sind bestens geeignet für Unternehmens-News und vor allem für Mitarbeiter-Testimonials.
Eine weitere wichtige Möglichkeit zur strategischen Nutzung von Bewertungsplattform ist die Animation der eigenen Mitarbeiter, das Unternehmen als Arbeitgeber zu bewerten. Glaubwürdige Erfahrungsberichte überzeugen die Bewerber, die zum Unternehmen passen und einen guten Cultural Fit haben. Verzichten Sie dabei unbedingt auf gefälschte oder geschönt Bewertungen.
Grenzen der Aussagefähigkeit von Arbeitgebersiegeln
Nicht alle dieser Siegel sind eine qualitative Auszeichnung, die für den Arbeitgeber sprechen. So lassen sich einige Auszeichnungen einkaufen, damit Unternehmen anschließend das Logo und den Namen benutzen dürfen. Es gibt inzwischen anerkannte Siegel wie „Deutschlands beste Arbeitgeber“ von Great Place to Work, „Deutschlands Top-Arbeitgeber“ von Trendence oder „Top Job“ von der zeag GmbH. Durch diese lassen sich durchaus positive Effekte für das Employer Branding generieren.
Grundsätzlich sind derartige Siegel trotzdem mit Vorsicht zu genießen. Die Bewertungskriterien sind manchmal schwammig und subjektiv und helfen nicht, die Identität einer Arbeitgebermarke zu erfassen und zu bewerten. Eine wissenschaftlich fundierte Analyse der Arbeitgebermarke ist nicht zu ersetzen.