Fachkräftemangel: MINT-Fächer für Frauen interessanter gestalten
- Autor: Claudia Wiehler
Der Fachkräftemangel im gesamten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) verstärkt sich. Rund 166.000 vakante Stellen lagen der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2015 vor. Hintergrund sind die strukturellen Probleme in der beruflichen und universitären Ausbildung insbesondere bei Frauen.
In vielen deutschen Berufsschulen mangelt es laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung an der Versorgung von Wlan. Oftmals ist dieses nicht erst vorhanden oder es herrscht eine sporadische Versorgung. Hinzu kommt, dass die Lehrpläne noch stark anachronistisch ablaufen und die Schüler sich aktuellere Bezüge zu den neuen digitalen Medien wünschen.
Berufsschulen müssten neue digitale Lernmethoden erst entwickeln und erproben, bevor sie sie in den Unterricht übernehmen. Die Umstrukturierung auf neue Lernpläne nimmt zusätzlich viel Zeit und auch Geld in Anspruch. Lehrer müssten sich für den digitalen Unterricht weiterbilden und die neuen Instrumente kennenlernen. Die Studie verweist auf den Zeitrahmen:
Und wie lange eine Umstrukturierung von Bildungsmaßnahmen dauert, das wissen wir wohl seit den zahlreichen Versuchen, den Bachelor-Studiengang in Deutschland zu integrieren.
Studiengängen fehlen die Frauen
An den deutschen Universitäten mangelt es an anderen Stellen. Die Studiengänge und das nötige Lernmaterial sind vorhanden, ebenso wie die lehrenden Experten. Der Frauenanteil mit 15 Prozent (laut Bundesagentur für Agentur) in den MINT-Studiengängen ist nach wie vor gering. Grund hierfür sei vor allem das Fehlen von weiblichen Vorbildfunktionen an den Universitäten.
Steigern der Attraktivität der Branche
Um diesem Problem zu begegnen, würde sich in vielen Fällen ein verändertes Bewerbungsmanagement auszahlen. Viele Frauen bewerben sich erst auf eine Stelle, wenn sie den Großteil der Ansprüche abdecken. Die Universitäten haben hier noch Nachholbedarf bei der Abstimmung von Qualifikation und den späteren Anforderungen im Job. Die Betreuung durch weibliche Mentoren würde den Studiengängen zusätzlich einen stärkeren Zulauf von Frauen bringen.
Um dem Fachkräftemangel in den MINT-Bereichen entgegenzuwirken, sollten Unternehmen im Rahmen des Employer Brandings frühzeitig gezieltes Hochschulmarketing betreiben. Daneben können Arbeitgeber eigene duale Studienangebote entwickeln, die die Bedürfnisse weiblicher Mitarbeiter erfüllen.
Weiterlesen: "Studie: Diversity Management nicht umfänglich im Employer Branding genutzt"
Autor: Claudia Wiehler
Foto: startupstockphotos.com
Quelle: cloud.de [17. Oktober 2016]